Dunkle Ewigkeit
Schicke mir kein junges Blut, edler Herr.
Ich sende es fort, hinaus in die Nacht,
dunkel und kalt, woher sie kamen
gesandt von dir.
Meinereiner findet keine Verwendung mehr
für das liebliche und auch für ihr Rot.
Mein Antlitz gezeichnet durch Zeit,
die verstrich in Dekaden.
Mein Herz geschwächt, Schlag um Schlag;
die Gebeine brüchig, Schritt um Schritt, bin
ich nicht mehr bereit zur fleischlichen Lust.
Ich danke dir für das süße Blut,
welches mein Auge erfreut, edler Herr.
Ständig zirkuliert neues frisches Blut umher,
doch ich trinke nicht mehr.
Fünfzig Dekaden lang immer neues Blut...
Niemals, so scheint es, wird mein Leben enden.
Fünfzig Dekaden lang immer nur Dunkelheit.
Ich warte auf mein Ende.
Wann es auch kommt, dass süße Ende,
es wird meinen tiefen Schmerz lindern
und viel süßer sein als das Blut das ihr
mir sendet, edler Herr.
Hebt das Glas mit mir.
Trinkt ein Glas, gefüllt mir rotem Saft.
Es ist nur Wein, kein süßes Rot.
Ich erwarte den Tod,
keine Nahrung, egal in welcher Form,
sende mir, edler Herr.
Den Frauen, würd' ich ewiges Leben
schenken, doch wiegt Unsterblichkeit
nicht die Schmerzen des Daseins auf.
Ich sende sie und euch fort,
hinaus in die Dunkelheit,
die seit Ewigkeiten
alles umhüllt und
schließlich alles verschlingt...
.... auch mich.
Sebastian G. alias endlessmind – Dienstag, 25.03.2008
(veröffentlicht 26.03.2008)
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